Die tüchtigen Steuerzahler unseres Landes sollten wissen, was mit ihrem Geld angestellt wird. Nur dann können sie sich eine eigene Meinung dazu bilden, ob bei dieser oder jener Maßnahme des Staates, Kosten und Nutzen in einem sinnvollen Verhältnis stehen.
Meine Aktivitäten sollen den vielfach kolportierten, aber oft allzu einseitigen Darstellungen einige Detailinformationen entgegensetzen, die mal über die billigen Schlagworte "Autobahnen beeinträchtigen die Umwelt" hinausgehen.
Nicht nur bezüglich der A44-Planung ist es immer so gewesen, dass die mit naturschutzfachlichen Aspekten betrauten Planungsbeteiligten mit ihrer Überfülle von Rückhalten aller Art, immer nur die nach ihrem einseigigen Gusto besten Linien durchgesetzt haben. Dabei blieben alle anderen Kriterien (verkehrliche Sinnhaftigkeit, Angemessenheit der Kosten usw.) stark unterrepräsentiert. Das liegt vor allem daran, dass die Naturschutzgesetze in den letzten 20 Jahren stetig verschärft worden sind. Die zu den Flora-Fauna-Habitaten (FFH) sogar mehrfach während der Autobahnplanung, sodass die Pläne ständig mit großem Aufwand nachbearbeitet werden mussten. Aber was ist dazu öffentlich bekannt? Nur lapidar die Kritik, dass bei der A44 "die Gesetze" nicht beachtet wurden. Das ist aus politischen Gründen bewusst so stark vernebelt und verkürzt formuliert worden, um die wahren Hintergründe zu verschleiern.
Ebenfalls viel zu wenig bekannt ist, dass die Naturschutzgesetze nicht nur sehr streng sind, sondern trotzdem auch auslegbar (O-Ton eines versierten Juristen). Die Kunst der Umweltplaner in den Straßenbaubehörden war, im Vorfeld zu erkennen, welche von den Tausenden betroffenen Tier- und Pflanzenarten in welcher Weise und Vertiefung welche Beachtung gewidmet werden sollte. Um die Planung rechtssicher durch die Verfahren zu bringen, wurden dann natürlich in vorauseilendem Gehorsam die teuersten Schutzmaßnahmen im Übermaß eingeplant. Bevor es zu Klageerhebungen kam. Trotzdem war es den "Naturschützern" nie genug.
Während der Auseinandersetzungen um den fragwürdigen Sinn so mancher Schutzmaßnahmen wurde auch vielfach verschleiert, dass die Naturschutzgesetze quasi in Stein gemeißelt sind wie die 12 Gebote des alten Testaments, hingegen aber andere Aspekte einer Straßenplanung keinen größeren Stellenwert haben, als das bloße Wunschdenken einzelner Verkehrsingenieure. Was kann dabei herauskommen, wenn die Verkehrstechnik, Kosten-Nutzen-Analyse, Raumordnung und das Bürgerinteresse so weit hinten an stehen?
Dann entstehen zwangsläufig viele faule Kompromisse, unsinnige Linienführungen, Spitzkehren, ungünstige Anschlussstellen, viel zu viele Tunnel und Großbrücken, viel zu hohe Kosten, zu ortsnahe Trassen, immer noch Lärm an den Orträndern usw.usf.
Ob all diese Aspekte auch dann noch von Umweltbesorgten, Grünwählern und überforderten Steuerzahlern gedeckt wären, wenn sie nur ein bisschen mehr davon wüssten? Das ist sehr zu bezweifeln.
Auch als leitender Verkehrsplaner außer Dienst kämpfe ich immer noch für eine bessere Information der in mehrfacher Weise betroffenen Bürger ....